Inhaltsangabe:Einleitung: Spätestens seit dem Jahr 1999, als der Amsterdamer Vertrag das Konzept europaweit verankerte und die Bundesregierung es zu ihrem durchgängigen Leitprinzip erklärte, ist Gender Mainstreaming (GM) in aller Munde. Durch dessen weitreichende Einführung gelang es, das öffentliche Interesse an Geschlechterfragen neu zu entfachen und damit den ins Stocken geratenen geschlechterpolitischen Diskurs wiederzubeleben. Mit GM wird die Hoffnung verbunden, nun endlich die Gleichstellung von Männern und Frauen zu erreichen, welche trotz ihrer vielfältigen rechtlichen Festschreibung, trotz des jahrelangen Einsatzes der Frauenbewegung und trotz der in stetig gewachsener Anzahl vorzufindenden Gleichstellungsbeauftragten und expliziten Frauenförderplänen in Organisationen in der Gegenwart bei Weitem noch nicht realisiert ist. Obwohl diesbezüglich unbestritten beachtliche Fortschritte erzielt wurden, ziehen sich die Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts noch immer durch die gesamte Gesellschaft. Im Zuge der Ausgestaltung von GM setzte sich aus diesem Grund immer stärker die Einsicht durch, dass auch die Männer an der Gestaltung der Geschlechterverhältnisse mitwirken müssen, um tatsächlich ein dominanzfreies Nebeneinander zu erreichen. Dabei sollen diese nun aber nicht mehr nur als Verursacher von Ungleichheit wahrgenommen werden, sondern auch als potentielle Adressaten von Gleichstellungsmaßnahmen. Darin liegt ein wesentlicher Unterschied gegenüber der traditionellen Frauenförderpolitik, welche ausschließlich die Frauen als benachteiligte Gruppe im Blickfeld hat. GM richtet seinen Fokus hingegen ebenso auf die Männer. Geschlechtsspezifische Wirkungen, Benachteiligungen und Defizite sollen im Rahmen von GM für beide Geschlechter gleichermaßen erkannt und abgebaut werden. Ausgangspunkt ist dabei die Prämisse, dass dadurch eine „win-win“-Situation erwächst und damit sowohl Frauen als auch Männer profitieren können. Diese Annahme besitzt eine entscheidende Bedeutung, denn mit einem gleichstellungspolitischen Engagement der Männer, mit dem die vielfältigen Erwartungen an GM verbunden sind, kann kaum gerechnet werden, wenn diese darin ausschließlich eine Gefährdung ihrer Privilegien sehen. Aufgrund dessen bildet genau diese Hypothese den Schwerpunkt der Auseinandersetzung der vorliegenden Arbeit mit GM. Ziel ist es aufzuzeigen, ob und, wenn ja, wie Männer tatsächlich davon profitieren können. Dabei steht deren Verhältnis zur Erwerbsarbeit [...]
Martin Wistuba; Diplom-Sozialwirt; Studium der Diplom- Sozialwissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen; Abschluss 2007 Diplom Sozialwirt.
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