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Online-Buchhandel in Deutschland

Die Buchhandelsbranche vor der Herausforderung des Internet

AutorBernd Wingert, Carsten Orwat, Ulrich Riehm
VerlagForschungszentrum Karlsruhe
Erscheinungsjahr2001
Seitenanzahl228 Seiten
ISBN9783923704378
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis0,00 EUR

Die mögliche Abschaffung der Buchpreisbindung stellt für den heimischen Buchhandel eine weit größere Herausforderung dar als neue, an das Internet gebundene Vertriebs- und Produktionsformen. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Wissenschaftlern des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Forschungszentrum Karlsruhe vorgelegte Studie zum "Online-Buchhandel in Deutschland". Der elektronische Handel mit Büchern, so machen die Autoren deutlich, kann den traditionellen Buchhandel nicht verdrängen, sofern dieser seine Stärken auszuspielen weiß. Als derzeitiger Gewinner des Online-Geschäfts erscheinen jedoch weniger Sortimentsbuchhandel und Verlage als vielmehr die Buchgroßhändler.   

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Kapitelübersicht
  1. Vorwort, Zusammenfassung, Summary, Inhaltsverzeichnis
  2. 1 Einleitung
  3. 2 Der Buchhandel - eine Übersicht
  4. 3 Entwicklungen bei der Nutzung von Internet-Diensten
  5. 4 Der Online-Buchhandel
  6. 5 Innovationen: Produktion, Distribution, Rezeption
  7. 6 Disintermediation im Buchhandel?
  8. 7 Abschließende und zusammenfassende Thesen
  9. Literatur, Anhang
Leseprobe

3.1 Internet-Entwicklung und Innovationsmodell


Die zweite Phase der Kommunikationsrevolution hat begonnen - so die ACTA 2000 mit einer einleitenden Feststellung. Doch welche Phase aus welchem Gesamtmodell? Es werden drei Phasen unterschieden, eine "Ausstattungsphase", in der sich die Haushalte mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik ausstatten und die Angebote "hochselektiv" - und anfänglich sicher probierend, wie wir ergänzen würden - nutzen. Es folge eine Phase 2 der "Kompetenzgewinnung". Die Nutzung werde breiter und intensiver und stelle "herkömmliche Muster der Information und Transaktion in Frage", verändere sie aber noch nicht grundlegend. Dies greife dann in der folgenden Phase 3 der "Neuordnung"; in ihr würden "traditionelle Muster der Information und Transaktion ersetzt" und es käme zu "tiefgreifenden Veränderungen" und einem "Wandel der Bedürfnisse der Verbraucher". Aufgrund der neuen Analyse könne man konstatieren, dass "die Breite und Intensität der Nutzung zugenommen" habe, womit "der Eintritt in die Vorstufe der grundlegenden Veränderungen der Nutzungsmuster von Informationsquellen und Vertriebswegen" signalisiert werde.

Soweit der theoretische Rahmen, den Allensbach entwirft. An legitimierenden Indikatoren für diese Einschätzung werden u.a. angeführt die Verfügbarkeit von PCs im Haushalt, die in der Altersgruppe der unter 55-Jährigen im Jahre 2000 bei 62,5 Prozent liegt, oder der starke Anstieg der Online-Nutzung in der Altersgruppe der 14- bis 54-Jährigen von knapp 10 Prozent im Jahr 1997 auf 33,5 Prozent im Jahre 2000 (einige dieser Werte werden in der nachfolgenden Tabelle wieder auftauchen). Das vom Institut für Demoskopie Allensbach entworfene Modell liefert unseres Erachtens eine brauchbare Skizze einer progredienten Nutzung; auch das Umkippen in der Phase der Neuordnung ist plausibel, wenn z.B. gewohnte Internet-Nutzungsformen (etwa die tägliche E-Mail, der abendliche Chat oder das gewohnte Nachsehen von Zugverbindungen) derart habitualisiert sind, dass sie den Status von Bedürfnissen erreichen, auf die zu verzichten jedem Nutzer und jeder Nutzerin schwer fallen würde.

Aber das Modell hat auch einen Nachteil, weil es die "Wege in die Nutzung" kaum und die "Wege aus der Nutzung" gar nicht erfasst. Ströme, um dieses Bild aufzugreifen, können auf ihrem Weg ins Tal aufgrund weiterer Zuflüsse nicht nur gestärkt werden und anschwellen, sondern z.B. auf karstigen Grund geraten und gänzlich versiegen (wie es die Donau auf einer bestimmten Strecke ja vormacht). Weniger metaphorisch gesprochen, muss ein komplettes Modell auch das Terrain jenseits der "Zuwanderer" erfassen, z.B. jene Gruppen, die aus bestimmter "nicht selbst verschuldeter Unmündigkeit" draußen bleiben, weil sie es sich z.B. nicht leisten können, oder jene, die wohlüberlegt die ganze Chose für Zeitverschwendung halten, wie auch jene, die nach ausgiebigem Gebrauch die Flinte ins Korn werfen (respektive das Modem ausschalten) oder ihr Nutzungssegment auf einen hochselektiven Gebrauch zurückstutzen. Eine solche Forderung nach einer breiteren Modellbasis ist schon deshalb zu stellen, weil nur so ein realistisches Bild gewonnen werden kann. Zudem gibt es bereits Forschungen zum Phänomen der Nicht-mehr-Nutzung, zu den "Internet drop-outs". Mit der weiteren Entwicklung werden nicht nur die Nutzergruppen größer, auch die Gruppe der Nicht-mehr-Nutzer wächst. "They came, they surfed, they went back to the beach" - wie es in einer Studie von Terranova, Thomas und Wyatt bündig auf den Begriff gebracht wurde.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort7
Zusammenfassung9
Summary10
Inhaltsverzeichnis13
Einleitung19
Einbettung und Ziele der Studie19
Expertengespräche21
Hinweise zum vorliegenden Bericht22
Der Buchhandel – eine Übersicht25
Buchhändlerische Betriebe25
Zur betriebswirtschaftlichen Situation des Buchha27
Vertriebswege und Vertriebsumsätze31
Warenbezug und die Rolle des Barsortiments34
Drastische Rabattreduzierungen bei wissenschaftlichen Zeitschriften37
Der „Hugendubel-Schock“ und die neue Rolle des Ba37
Neue Betriebstypen im Buchhandel am Beispiel Hugendubel40
Strategien für die kleinen und mittleren Buchhan43
Technische Entwicklungen48
Elektronische Publikationen und CD-ROM-Produkte49
Softwarevertrieb im Buchhandel50
Dokumentauszeichnung und Datenhaltung51
Buchpreisbindung – die Meinung der Experten52
Zusammenfassung55
Entwicklungen bei der Nutzung von Internet-Diensten59
Internet-Entwicklung und Innovationsmodell60
Grunddaten der Allensbacher Erhebungen62
Zur Soziodemographie der Online-Gruppen66
Trends bei der Veränderung der Nutzungsmuster72
E-Commerce: Vorteile und Nachteile77
Online-Nutzung, Einkaufsverhalten und Bücherlese80
Zusammenfassung84
Der Online-Buchhandel87
Begriffsbestimmung87
Vorgeschichte und erster Überblick87
Umfragen des Börsenvereins zum Online-Buchhandel91
Typen des Online-Buchhandels93
Neutrales Branchenmodell – das Beispiel Buchhande94
Zwischenbuchhändler und der Online-Buchhandel98
Online-Versandbuchhandel104
Reine Online-Vermittler112
Produzenten und Vertreiber von elektronischen Bü114
Erfolgreiche Varianten des Online-Buchhandels und118
Bewertungen von Varianten des Online-Buchhandels118
Trendaussagen zum erreichbaren Umsatzanteil und d122
Auswirkungen zunehmender Digitalisierung auf die124
Bedeutung neuer und alter Akteure im Buchvertrieb an Endkunden125
Zusammenfassung131
Innovationen: Produktion, Distribution, Rezeption133
Varianten elektronischer Bücher135
„Books on Demand“ von Libri138
Organisation und Idee139
Technik, Ablauf und Kosten140
Verwertungskonzept142
Besonderheiten143
Books-on-Demand und verwandte Ansätze145
Das E-Book-System von NuvoMedia bzw. Gemstar146
Die Organisation147
Die Geräte148
Das System153
Dibi.de als Dienstleister für elektronische Büch155
Buchhandel ohne Bücher – das Beispiel Xipolis160
Zur Geschichte161
Produktionsaspekte162
Das Geschäftsmodell163
Wo bleibt der Buchhandel?166
Ausblick: Neue Geräte, neue Formate – neues Lese167
Zusammenfassung168
Disintermediation im Buchhandel?171
Varianten des Buchhandels und Handelsfunktionen171
Gründe für Strukturveränderungen im Handel aus175
Disintermediation – ein Fall für elektronische B177
Disintermediation im Buchbereich177
Probleme des Online-Direktvertriebs von elektroni178
Elektronische Intermediation – der Online-Buchhan181
Gründe für Online-Intermediäre181
Zunehmender Wettbewerb und Unternehmensreaktionen184
Ausdifferenzierung der Funktionen von Online-Inte186
Entbündelung oder neue Bündelung von Handelsfunk188
Chancen durch konventionelle und elektronische Intermediation191
Zusammenfassung194
Abschließende und zusammenfassende Thesen195
Der Medienwandel erreicht den vertreibenden Buchhandel und beschleunigt den Struktur- und Funktionswandel der Branche195
Der \(reine\) Online-Buchhandel wird den stati196
Das Internet eröffnet neue Märkte und neue Verma199
Der Zwischenbuchhandel hat seine Position durch d199
Die Systemrationalität der Distributionskette br201
Virtualisierung und Vernetzung sind Kennzeichen der neuen Buchhandelsformen202
Die Abschaffung der Buchpreisbindung ist für die203
Literatur205
Anhang219
Befragte Expertinnen und Experten219
Standardfragen221
Projektgruppe226
Abkürzungen227

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