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Persönlichkeit, Kontrolle und Stressbewältigung bei beruflich bedingtem Auslandsaufenthalt. Eine Studie in Bangkok

AutorAnja Heck
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl140 Seiten
ISBN9783836605656
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis43,00 EUR
Ein beruflich bedingter Auslandsaufenthalt ist eine faszinierende Moeglichkeit, Neues zu entdecken, er kann aber auch als kritisches Lebensereignis mit hohem Stresspotential erlebt werden. Warum sehen manche diese neue Aufgabe als Herausforderung und Chance zur Weiterentwicklung, waehrend andere mit den daraus erwachsenden neuen Anforderungen, Belastungen und Schwierigkeiten kaum fertigwerden und dauerhafte psychische und physiologische Schaedigungen erleiden? Thailand stellt mit seinen vom Kollektivismus und Buddhismus gepraegten kulturellen Normen und Werten fuer westlich gepraegte, offensiv problemorientierte Personen eine grosse Herausforderung der Anpassungskapazitaeten dar. Die vorliegende Studie, an der in Bangkok lebende und arbeitende Deutsche aus verschiedenen Berufsbereichen teilnahmen, zeigt, welchen Einfluss Kontroll- und Kompetenzueberzeugungen auf den Umgang mit Stressbewaeltigung bei Auslandstaetigkeit haben und in welchem Zusammenhang sie mit bestimmten individuellen Verhaltensmustern stehen. Die postulierte hohe Bedeutung der Kontroll- und Kompetenzueberzeugungen fuer einen foerderlichen oder schaedigenden Umgang mit den Belastungen der fremdkulturellen Handlungssituation wird hierdurch empirisch belegt. Die komplexen Bezuege zwischen Handlungsregulation, Kontroll- und Kompetenzueberzeugungen und beruflichen Bewaeltigungsmustern werden dabei deutlich sichtbar.

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Leseprobe
Kapitel 2.2, Die Theorie der Handlungsregulation von Hacker:

Die Theorie der Handlungsregulation von Hacker ist in ihrer urspruenglichen Fassung eine rein arbeitspsychologische und taetigkeitsbezogene Handlungstheorie. Sie verbindet Denken und Handeln, Planen und Ausfuehren als konzeptionelle Einheit.

Zentraler Gedanke ist die Regulation von Handlungen durch innere kognitive Umweltrepraesentationen, psychische Abbilder, die sich durch Erfahrungen im Taetigsein entwickeln und als ‚innere Modelle’ fuer zukuenftige Handlungen dienen, also ein „Operatives Abbildsystem“ darstellen als Voraussetzung fuer Planung und Strategieentwuerfe. Dieses System ist sequentiell-hierarchisch strukturiert mit drei interagierenden Regulationsebenen, der sensumotorischen Ausfuehrungsebene, der perzeptiv-begrifflichen Ebene des Beobachtens, Pruefens, Rueckmeldens und Korrigierens sowie der allem uebergeordneten intellektuellen Ebene des Planens. Neben der Zielgerichtetheit und Planmaessigkeit von Handlungen wird im Hinblick auf Leistung, Belastung und Beanspruchung vor allem die Vollstaendigkeit von Taetigkeiten betont:

Taetigkeiten sind zyklisch unvollstaendig, wenn Planungs- und Kontrollmoeglichkeiten der eigenen Arbeit fehlen. Sie sind hierarchisch unvollstaendig, wenn sie sich nur auf eine oder zwei Regulationsebenen beschraenken, wenn z.B. keine intellektuellen Prozesse erforderlich sind. Kriterium der Persoenlichkeitsfoerderlichkeit von Arbeitstaetigkeiten ist demnach eine kompetenzstaerkende Vollstaendigkeit von Aufgaben, die eigene Handlungsplanung, -kontrolle und Spielraeume fuer eigene Entscheidungen und Zielsetzungsmassnahmen ermoeglichen. Kontrollmoeglichkeiten sind Grundlage fuer die Vorhersehbarkeit, Beeinflussbarkeit und Durchschaubarkeit von Anforderungen.

Der Prozesscharakter psychischer Handlungsregulation wird hervorgehoben:

Der Mensch erwirbt Vorstellungen (kognitive Repraesentationen) von der Aufgabe und ihrer Ausfuehrung, er setzt sich Ziele (auch fremd vorgegebene) und plant, um Teilziele zu erreichen. Dabei fuehrt er Kontrollprozesse und gegebenenfalls Korrekturen aus.

Die Erfahrungen eines Menschen bilden sein ‚Handlungswissen’, das das Wissen ueber Zieldienlichkeit von Handlungsstrategien und den instrumentellen Nutzen verschiedener Optionen ausmacht. Handlungswissen ist damit eine Voraussetzung von Handlungskompetenz, die durch Handlungsspielraeume und Freiheitsgrade gefoerdert wird.

Optimale Beanspruchung und Entwicklung von Expertise entsteht durch „komplexe aufgabenangemessene, ganzheitliche Vorgehensweisen (Arbeitsverfahren), fuer welche sie intentional Idealvorstellungen mittels metakognitiver Kenntnisse und Strategien entwickeln und die sie (bei Bedarf) reflektiert zu fuehren und zu kontrollieren vermoegen.“

Expertise ist demnach handlungstheoretisch das Ergebnis der beidseitig bestmoeglichen Nutzung der personalen Ressourcen und des Aufgabenpotentials innerhalb eines bestimmten Handlungsspielraums. Negative Beanspruchung als Behinderung der Entwicklung von Expertise dagegen ergibt sich vor allem aus der Unvollstaendigkeit von Taetigkeiten, aus Mangel an Kontrollierbarkeit und Ueberschaubarkeit, wodurch es im weiteren Verlauf zu einem Mangel an Verantwortungsuebernahme kommt, denn man uebernimmt ungern Verantwortung fuer Dinge, die man nicht steuern oder ueberschauen kann. Psychische Belastungen sind vor allem unkontrollierbare Hindernisse der Handlungsregulation, Barrieren auf dem Weg zum Ziel.
Inhaltsverzeichnis
INHALT3
Einleitung5
I Theorien und Modelle8
1. Das Konzept der Belastung und Beanspruchung8
1.1 Begriffsbestimmung8
1.2 Ressourcen und Stressoren9
1.3 Das transaktionale Stressmodell11
1.4 Kritische Lebensereignisse und Alltagswidrigkeiten14
1.5. Zusammenfassung15
2. Handlungsregulation16
2.1. Begriffsbestimmung16
2.2. Die Theorie der Handlungsregulation von Hacker18
2.3. Das 5-Ebenen-Modell der Handlungsregulation von Österreich19
2.3.1 Das Handlungsfeld19
2.3.2 Handlungsbereiche und Neuerschliessung21
2.4. Zusammenfassung der Modelle der Handlungsregulation22
3. Handlung und Persönlichkeit25
3.1. Die soziale Lerntheorie der Persönlichkeit von Rotter25
3.1.1. Kontrollüberzeugungen27
3.1.2. Problemlösen (alternative Lösungswege suchen)28
3.1.3. Zwischenmenschliches Vertrauen (Interpersonal Trust)29
3.2. Selbstwirksamkeit nach Bandura30
3.3. Das handlungstheoretische Partialmodell der Persönlichkeit nach Krampen32
3.3.1. Grundannahmen32
3.3.2. Die handlungstheoretischen Persönlichkeitsmerkmale34
3.3.3. Prognostischer Wert der handlungstheoretischen Persönlichkeitsmerkmale imberuflichen Kontext35
3.4. Zusammenfassung36
4. Die Beanspruchungssituation im interkulturellen Handlungsfeld37
4.1. Orientierungssysteme37
4.2. Die interkulturelle Handlungssituation als Beanspruchung38
5. Bewältigung40
5.1. Begriffsbestimmung40
5.2. Typ-A-Verhalten43
5.3. Burnout45
5.4. Berufliche Bewältigungsmuster47
5.4.1. Berufliche Bewältigungsmuster und ihre Merkmale48
5.4.2. Bewältigungsmuster und Berufe51
5.5. Zusammenfassung53
II Empirischer Teil55
1. Fragestellung und Ziel der Untersuchung55
2. Hypothesengenerierung und Hypothesen56
3. Methoden60
3.1 Operationalisierung der Variablen60
3.1.1. Operationalisierung der handlungstheoretischen PersönlichkeitsvariablenDie60
3.1.2. Operationalisierung der Bewältigungsmuster62
3.1.3. Der Gesamterhebungsbogen64
3.1.4. Operationalisierung der komplexen Anforderungssituation64
3.2. Untersuchungsdesign65
3.3. Durchführung der Untersuchung66
3.4. Stichprobe67
4. Ergebnisse71
4.1. Deskriptive Statistik71
4.1.1. Häufigkeitsverteilungen der Kontroll- und Kompetenzüberzeugungen71
4.1.2. Häufigkeitsverteilungen der Bewältigungsmuster78
4.1.3 Reliabilitätsprüfung82
4.1.4 Normalverteilungsprüfung83
4.2. Inferenzstatistische Ergebnisse83
4.2.1. Varianzanalyse83
4.2.2. Korrelationen88
4.2.3. Diskriminanzanalyse89
5. Diskussion95
5.1. Methodenkritik95
5.2. Hypothesenbezogene Interpretationen96
5.3. Die Ergebnisse im Kontext des aktuellen Forschungsstandes100
6. Zusammenfassung und Ausblick102
Literaturverzeichnis106
Abbildungsverzeichnis111
Anhang112
Tabellen114

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